Ellerby: Go fuck yourself.
Dignam: I'm tired from fucking your wife.
Ellerby: How is your mother?
Dignam: Good, she's tired from fucking my father.
Als glühendem Verehrer des Originals stand ich „Departed: Unter Feinden“ eher skeptisch gegenüber, aber das hat sich beim Schauen schnell gelegt. Daran „schuld“ sind zum einen zwei Darsteller. Jack Nicholson als fieser Bösewicht und vor allem Mark Wahlberg als fieser Cop brillieren und knallen ihren jeweiligen Mitspielern die Beleidigungen nur so um die Ohren. Gerade von Wahlberg hätte ich diese geniale Performance nie erwartet, und er ist deutlich mehr als der „guy that does his fuckin' job“, um in seine Sprache zu wechseln. Die Dialoge sind ein weiterer Pluspunkt. Großartig. Stimmig ist auch die Atmosphäre, die Scorsese schafft, exzellent der Soundtrack, der hervorragend eingesetzt wird. Leider ist „Departed“ imho aber einen Tick zu lang geraten und hat im Mittelteil ein wenig Leerlauf. Komisch dabei, dass trotz der größeren Länge gegenüber dem Original die Handlung ab der Inthronisierung der jeweiligen Spitzel ein ganz klein wenig zusammengestaucht wurde und die Nebencharaktere auf Polizei- und Gangsterseite (also neben den beiden „Moles“, die hier „Rats“ sind, sowie ihren Vorgesetzten) fast zu Randfiguren verkommen, die eigentlich jeweils nur einmal in einer wichtigen Szene größer auftauchen. Im Original bekamen die etwas mehr Tiefe. Dafür gab es dann halt noch die Vorgeschichte, die aber durchaus zu gefallen wusste.
Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache sehr gut. Sowohl Matt Damon als auch Leonardo DiCaprio haben aber in einem direkten Vergleich mit den jeweiligen Darstellern im Original imho gar keine Chance, da Lau noch schmieriger (trotzdem sympathischer) rüberkommt als Damon und Leung einfach noch kaputter ist als DiCaprio (obwohl der das schon exzellent verkörpert). Letzteres kann aber auch darin begründet sein, dass im Original der Undercover-Einsatz wohl rund dreimal so lange dauern dürfte (genaue Zahlen werden im Remake nicht genannt) und somit der Verfall noch weiter gehen muss.
Die Änderungen gegenüber dem Original sind verschieden gut bei mir angekommen. Die Aufteilung des Polizeichefs auf zwei Charaktere ist ein sehr guter Schachzug, kommt dadurch ja auch erst Mark Wahlberg ins Spiel. Die Zusammenführung der beiden Frauen auf eine, nimmt imho den männlichen Figuren etwas im zwischenmenschlichen Bereich, schadet aber nicht sonderlich, da man zum Glück (trotz Andeutung) nicht noch in Richtung eines Dreiecksliebesdrama schwenkt. Die Änderungen beim Ende sehe ich per se nicht negativ, es wirkt nur ein klein wenig unrunder als beim Original.
Summa summarum: Eine sehenswertes Remake, auch für Freunde des Originals, dass bei mir nicht ganz so einen starken Eindruck wie „Infernal Affairs“ hinterließ, mich nicht ganz so in seinen Bann gezogen hat (was bei „Infernal Affairs“ auch beim x-ten Schauen immer noch super funktioniert), einen Tick zu lang geraten ist, aber mit guten 8 Punkten sich ganz weit oben in meiner Topkinojahresliste 2006 (was bei diesem Jahrgang – zumindest was ich davon bisher gesehen habe - aber nicht sonderlich schwer war) gesetzt hat. Hauptgründe noch mal in Kurzform: Wahlberg, Nicholson, Dialoge, Soundtrack (dass die Story gut ist, war ja schon durchs Original bekannt).