Würzburger Filmwochenende 2007, 1. Tag
So erster Tag des Würzburger Filmwochenendes.
Den Anfang machte „Il Caimano“ von Nanni Moretti. Morettis Berlusconi-Abrechnung ist lange Zeit gar keine solche und das ist ganz gut so. Der Film über einen Trashfilmer dessen Karriere und Ehe gerade zugrunde gehen, schwankt stattdessen zu Beginn zwischen hochamüsanten Trash (die ganzen Film-im-Film-Szenen mit den hochbescheuerten Titeln, die allesamt auch als Fake-Trailer für Tarantino/Rodriguez „GrindHouse“-Projekt funktionieren würden) und eher biederer Trennungsgeschichte. Ersteres fällt leider langsam weg, dafür steigert sich Zweiteres und kann gut unterhalten. Schade dass Moretti am Schluss dann doch zum großen Rundumschlag gegen Berlusconi ausholen muss, diesen zwar brillant selbst schauspielert (und das Ganze natürlich inhaltlich unterstützenswert ist), dabei aber insgesamt einfach zu plakativ vorgeht (obwohl er das gerade vermeiden will). Da sind die Szenen, in welchen Berlusconi sich selbst demaskiert, wie sein hochpeinlicher und legendärer Auftritt vor dem EU-Parlament, der in den Film geschnitten wurde, viel treffender.
Per Flys Drama „Drabet“ ist mir persönlich ein Stück weit zu breit gefächert, denn im Endeffekt hätte eine stärkere Konzentration auf eine der beiden Storyhälften (vor bzw. nach dem Urteil) wohl verhindert, dass die Geschichte mir insgesamt arg lang gezogen vorkam. Trotzdem absolut sehenswert, nicht nur dank der exzellenten Darsteller, sondern auch aufgrund der inhaltlich spannenden Thematik.
Andres Veiel „Der Kick“ ist ein frühes, nur noch schwer zu toppendes Highlight. Wenn man dem Film einem Negativpunkt anrechnen will, dann nur den, dass man danach emotional ganz schön heruntergezogen ist und erst mal keine Lust hat den Film noch mal zu sehen. Im Übrigen ist er aber brillant. Die Idee dieses schreckliche Verbrechen nur mit zwei Schauspielern auf einer fast leeren Bühne aufzuarbeiten ist nicht nur großartig, sondern verschafft dem Ganzen eine Wirkung, die mit gefilmten Interviews wahrscheinlich gar nicht zu erzielen gewesen wäre. Man konzentriert sich viel mehr auf die Worte (unterstrichen durch exzellente Mimik und Gestik) und die sind richtige Schläge in die Magengrube. Und immer wenn man glaubt es geht nicht mehr härter (und das glaubt man oft), kommt der nächste Schlag, der einen eines besseren belehrt. Und die kommen nicht nur durch die Worte der Täter, sondern sogar durch die des Staatsanwaltes. Am Ende des Films bekommt man dann zwar (zum Glück) keine Antworten, aber die Möglichkeit diese selbst zu finden.
Was bei Filmfestivals das Besondere, manchmal aber auch Unangenehme ist, es folgen Filme aufeinander, die nicht nacheinander geschaut werden soll. Nach „Der Kick“ sollte man sowieso nichts mehr schauen, eine Komödie wie „Slumming“ (auch wenn einem das Lachen hier und da mal im Halse stecken bleibt) eigentlich schon gar nicht. Umso mehr spricht es für die Qualität des Films, das ich schnell gefangen wurde und mich Bestens unterhalten habe, die kritischen Untertöne dabei nicht verloren gingen. Darstellerisch und inhaltlich überzeugend, war mir der leichte Wandel von August Diehls Figur am Ende nur etwas zu schnell.
Den Anfang machte „Il Caimano“ von Nanni Moretti. Morettis Berlusconi-Abrechnung ist lange Zeit gar keine solche und das ist ganz gut so. Der Film über einen Trashfilmer dessen Karriere und Ehe gerade zugrunde gehen, schwankt stattdessen zu Beginn zwischen hochamüsanten Trash (die ganzen Film-im-Film-Szenen mit den hochbescheuerten Titeln, die allesamt auch als Fake-Trailer für Tarantino/Rodriguez „GrindHouse“-Projekt funktionieren würden) und eher biederer Trennungsgeschichte. Ersteres fällt leider langsam weg, dafür steigert sich Zweiteres und kann gut unterhalten. Schade dass Moretti am Schluss dann doch zum großen Rundumschlag gegen Berlusconi ausholen muss, diesen zwar brillant selbst schauspielert (und das Ganze natürlich inhaltlich unterstützenswert ist), dabei aber insgesamt einfach zu plakativ vorgeht (obwohl er das gerade vermeiden will). Da sind die Szenen, in welchen Berlusconi sich selbst demaskiert, wie sein hochpeinlicher und legendärer Auftritt vor dem EU-Parlament, der in den Film geschnitten wurde, viel treffender.
Per Flys Drama „Drabet“ ist mir persönlich ein Stück weit zu breit gefächert, denn im Endeffekt hätte eine stärkere Konzentration auf eine der beiden Storyhälften (vor bzw. nach dem Urteil) wohl verhindert, dass die Geschichte mir insgesamt arg lang gezogen vorkam. Trotzdem absolut sehenswert, nicht nur dank der exzellenten Darsteller, sondern auch aufgrund der inhaltlich spannenden Thematik.
Andres Veiel „Der Kick“ ist ein frühes, nur noch schwer zu toppendes Highlight. Wenn man dem Film einem Negativpunkt anrechnen will, dann nur den, dass man danach emotional ganz schön heruntergezogen ist und erst mal keine Lust hat den Film noch mal zu sehen. Im Übrigen ist er aber brillant. Die Idee dieses schreckliche Verbrechen nur mit zwei Schauspielern auf einer fast leeren Bühne aufzuarbeiten ist nicht nur großartig, sondern verschafft dem Ganzen eine Wirkung, die mit gefilmten Interviews wahrscheinlich gar nicht zu erzielen gewesen wäre. Man konzentriert sich viel mehr auf die Worte (unterstrichen durch exzellente Mimik und Gestik) und die sind richtige Schläge in die Magengrube. Und immer wenn man glaubt es geht nicht mehr härter (und das glaubt man oft), kommt der nächste Schlag, der einen eines besseren belehrt. Und die kommen nicht nur durch die Worte der Täter, sondern sogar durch die des Staatsanwaltes. Am Ende des Films bekommt man dann zwar (zum Glück) keine Antworten, aber die Möglichkeit diese selbst zu finden.
Was bei Filmfestivals das Besondere, manchmal aber auch Unangenehme ist, es folgen Filme aufeinander, die nicht nacheinander geschaut werden soll. Nach „Der Kick“ sollte man sowieso nichts mehr schauen, eine Komödie wie „Slumming“ (auch wenn einem das Lachen hier und da mal im Halse stecken bleibt) eigentlich schon gar nicht. Umso mehr spricht es für die Qualität des Films, das ich schnell gefangen wurde und mich Bestens unterhalten habe, die kritischen Untertöne dabei nicht verloren gingen. Darstellerisch und inhaltlich überzeugend, war mir der leichte Wandel von August Diehls Figur am Ende nur etwas zu schnell.
Kazushi - 26. Jan, 00:57